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Wie der verlorene Winzersohn zur Genusswelt zurück fand

Es ist Geschichte von einem der auszog, alles anders zu machen: Der Winzersohn Bernhard Meßmer wollte weit weg von der Pfalz und der 900-Seelen-Gemeinde seines Elternhauses. Und er hatte keinesfalls Wein im Sinn, als er sich aufmachte in die neue Hauptstadt Berlin: Bis dahin hatte der Industriekaufmann EDV-Systeme in Mercedes-Benz Niederlassungen eingeführt. Doch während die Kollegen ihre Hochzeit planten und vom Häuslebauen sprachen, wuchs in Meßmer die Unruhe: „Ich war damals 22 Jahre alt. Das konnte es noch nicht gewesen sein.“ Bernhard Meßmer interessierte sich für Fragen der Produkteinführung und Absatzwirtschaft und er wollte die Welt kennen lernen. So studierte er Marketing und Internationales Management an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) in Berlin, inklusive einem Auslandssemester in New York: Als Praktikant begleitete er da die Markteinführung eines neuen Magazins und begeisterte sich fortan für die Medienbranche. 1999 waren die Neuen Medien in aller Munde und der gerade diplomierte Kaufmann startete als Projektmanager bei der Internet Company WWL Internet AG in Nürnberg. Schnell wurde er zum Assistent des Finanzvorstandes befördert und ebenso schnell wuchs die junge börsennotierte AG von 70 auf 450 Mitarbeiter. Meßmer war überwiegend mit den Quartals- und Jahresabschlüssen und einem Risikomanagement-System beschäftigt. Zuviel Controlling und Administration befand er und ließ sich intern in die Marketingabteilung nach Berlin versetzen, doch die AG steuerte da bereits auf die Insolvenz zu. Meßmer bewarb sich weg und wurde Assistent der Geschäftsführung beim Süddeutschen Verlag in München: „Die Position stellte eine Sprungbrett dar.“ Nur nicht in die richtige Richtung: Der Werbemarkt brach ein, die Bereiche Marketing und Vertrieb schrumpften, Assistent Meßmer war u. a. dafür zuständig, die Gemeinkosten zu senken, bis ihm selbst betriebsbedingt gekündigt wurde. Bernhard Meßmer - das gebrannte Kind. Zum zweiten Mal war ihm schuldlos die berufliche Existenz entzogen worden: „Ich hatte es satt, von den Fehlentscheidungen anderer abhängig zu sein.“ Eine Karriereberatung machte eigene Stärken, Schwächen und Ziele bewusster: „Jahrelang hatte ich zwischen Marketing und Controlling gependelt. Ich wollte beides unter einen Hut bringen.“ Sich selbstständig machen lautete das Ziel, und am schnellsten und einfachsten ging das mit dem Thema Wein: „Ich bin ja auch Winzersohn, habe gute Kontakte.“ Allerdings war die Marktanalyse nicht gerade ermutigend: 400 Einträge fanden sich allein im Münchner Branchenverzeichnis unter dem Stichwort Wein und gerade mal fünf Prozent vom Umsatz landet beim Fachhandel. Meßmer setzte auf die Marktlücke deutscher Wein: „Der erlebt gerade einen Aufschwung, wird aber in München kaum angeboten.“ Und noch etwas wollte er anders machen als die Mitbewerber: „Viele Weinhändler sitzen nur in ihrem Laden und warten auf Kunden.“ Die Idee: Die passenden Wein zu den jeweiligen Anlässen anbieten, mit maßgeschneiderten Angeboten auf unterschiedliche Zielgruppen zugehen und Wein als Erlebnis inszenieren. Meßmer gründete das Unternehmen „einfach geniessen“ und wurde „Veranstalter besonderer Weinerlebnisse“. Die wichtigsten Konstanten in seinem Leben, seine Familie und seine Lebensgefährtin bestärkten ihn dabei: „Die waren von der Idee total begeistert!“ Heute veranstaltet der 32jährige Weinseminare, lädt zu Wein-Lesungen in historischen Kellern, vermittelt Reisen direkt zum Winzer. Der verlorene Sohn ist zurückgekehrt in den Themenkreis seiner Familie und doch hat er das Gefühl, es handele sich um den größten Bruch seines Lebens: “Ich muss hundertprozentig Verantwortung für alles übernehmen.“ Die finanzielle Sicherheit der letzten Jahre fehle, aber Inhalte und Selbstbestimmtheit wiegen das auf: Wenn der Genussmensch Meßmer neue Kombinationen wie „Wein & Schokolade“ oder einen Wein-Diaabend „Südafrika sehen, riechen und schmecken“ kreiert, ist er glücklich: „Wein ist so sinnlich.“

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